In Norwegen hat im Mai „Ampere“, die weltweit erste komplett elektrisch angetriebene Auto- und Passagierfähre, ihren Dienst angetreten.
Die E-Fähre aus Alu ist das Ergebnis eines vom norwegischen Verkehrsministeriums und der norwegischen Straßenverwaltungsbehörde im Jahr 2010 ausgelobten Wettbewerbs. Foto: © Siemens AG, München/Berlin
Die emissionsfreie Fähre des Schiffseigners Norled verkehrt über den Sognefjord zwischen Lavik und Oppedal. Insgesamt 34 Mal am Tag legt das vollständig elektrische Schiff in jeweils etwa 20 Minuten die sechs Kilometer über den Fjord zurück.

Die 80 Meter lange und 20 Meter breite „Ampere“ wird von zwei elektrischen Motoren angetrieben, von denen jeder eine Leistung von 450 Kilowatt liefert und wurde von Grund auf neu entwickelt. Statt dem normalerweise im Schiffbau verwendeten Stahl kam etwa als Material für den Schiffsrumpf ausschließlich leichtes Aluminium zum Einsatz, wodurch das Gewicht im Vergleich zu konventionellen Fähren um die Hälfte reduziert werden konnte - trotz der zehn Tonnen Gewicht der Batterien und der Ladekapazität von 360 Passagieren und 120 Fahrzeugen.

Der Verbrauch der Fähre liegt pro Strecke bei nur 150 kWh. Die Siemens AG hat für diese Zusammenarbeit mit dem Schiffbauer Fjellstrand das komplette elektrische Antriebssystem sowie Ladestationen mit Lithium-Ionen-Batterien geliefert, die mit Strom, der aus Wasserkraft gewonnen wird, geladen werden. Bedingt durch das relativ schwache Stromnetz in der Region wurde entschieden, drei Batteriepakete einzusetzen: eines an Bord und jeweils eines als Zwischenspeicher in jedem Hafen. Diese 260-kWh-Einheiten versorgen „Ampere“ während der Wartezeit mit Elektrizität. Anschließend wird die abgegebene Energie langsam aus dem Netz ersetzt, bis das Schiff zurückkommt, um Passagiere abzusetzen und erneut zu laden.

Die Ladestationen befinden sich in kleinen Gebäuden, jeweils etwa so groß wie ein Zeitungskiosk. Nachts, wenn die Fähre nicht in Betrieb ist, werden die Batterien auf dem Schiff direkt aus dem Netz wieder aufgeladen. Jedes Batteriepaket entspricht der Leistung von 1600 Standardautobatterien. Durch den Wechsel zum Batterieantrieb senke laut Siemens der Schiffseigner Norled die Treibstoffkosten um bis zu 60 Prozent.

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