Die unregelmäßige Sonneneinstrahlung würde die Spitzenkraftwerke wie etwa Pumpspeicher-Wasserkraftwerke enorm herausfordern, lautet die Annahme der etablierten Stromindustrie.
Nachts Wasser billig rauf pumpen, in den Mittagsstunden Wasser wieder ablassen - das Modell funktioniert immer weniger. Foto: ZVG
Jüngste Zahlen des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) zum Jahr 2011 lassen jedoch aufhorchen. Trotz 8 AKW-Abschaltungen (weitgehend konstante Stromproduktion) und zugleich Rekordzubau an Photovoltaikanlagen (unstete Stromproduktion) verringerten sich die Volllaststunden der Pumpspeicher-Kraftwerke um ca. 10 %. Am größten Standort, den Schluchseewerken, sank etwa die Betriebsart-Wechselrate (= Umschalten zwischen Wasser pumpen und Strom produzieren) um ca. 17 % gegenüber 2010.

„Das gute Geschäft der Pumpspeicher beruhte Jahrzehnte lang darauf, dass Grundlastkraftwerke 24 Stunden konstant Strom erzeugen, der Bedarf nachts aber sehr gering und tags über sehr hoch ist“, erklärt Ingo Stadler, Professor am Institut für Elektrische Energietechnik der Fachhochschule Köln. So konnten die Kraftwerke früher mit billigem Nachtstrom Wasser den Berg hinauf pumpen, um dann zu Mittagszeiten teuren Spitzenstrom zu erzeugen. Mit dem Atomausstieg jedoch verringert sich das nächtliche Überangebot. Zugleich gibt es die Preisspitzen am Mittag nicht mehr, weil die Photovoltaik zu diesen Zeiten ins Netz drängt. „Ausgerechnet die Photovoltaik, der man immer unterstellt, sie würde Strom produzieren wenn dieser nicht benötigt wird, senkt die Strompreise am Mittag und macht damit das Geschäftsmodell der Pumpspeicher zunichte“, so Stadler weiter.

www.klimaretter.info

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter