Nach nur zwei Monaten ging in der Vorwoche das erste Bürgersolarkraftwerk der Wien Energie ans Netz. Auch private Kraftwerksbauer bieten mittlerweile Beteiligungsformen –  jedoch mit anderen Konditionen.
Auf den Dächern des Biohofes Adamah am Rande Wiens sind bereits zahlreiche Sonnenstrom-Paneele installiert.
Nur zwei Monate nach der offiziellen Präsentation des Photovoltaik-Beteiligungsmodells von Wien Energie ging nun – wie angekündigt – die erste Anlage in Betrieb. Das erste Bürger-Solarkraftwerk steht am Freigelände des Wien Energie-Kraftwerks Donaustadt. Dort speisen insgesamt 2.100 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 500 Kilowattpeak (kWp) ab sofort Energie in das Wiener Stromnetz ein. Damit können rund 200 Wiener Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden. Die Paneele haben eine Solar-Gesamtfläche von ca. 3.360 m2 und sind auf einem rund 8.000 m2 großen Platz montiert. Insgesamt werden so pro Jahr 500.000 kWh Strom erzeugt. Bis Herbst sind insgesamt vier Solarkraftwerke mit einer Leistung von 2.000 kWp an vier Standorten in Wien geplant, Ökostrom für rund 800 Wiener Haushalte. Die 2. Anlage wird in Wien Leopoldau gebaut. Für das 3. und 4. Kraftwerk sind Standorte im 23. und 3. Bezirk in der Detailprüfung.

Die Umwelt in Zahlen
Für die Umwelt bedeutet die Umsetzung eine jährliche Einsparung von rund 800 Tonnen CO2. Diese Menge an Kohlendioxid emittiert ein durchschnittlicher PKW auf einer Strecke von 5 Millionen Kilometer beziehungsweise wenn er 125 Mal um die Erde fährt. In zwei Jahren soll eine installierte Leistung von 25.000 kWp erreicht sein, das spart 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr, die Menge, die ein Auto beim Zurücklegen einer Strecke von 62 Millionen km bzw. 1550 Erdumrundungen emittiert.

Biokistl für Beteiligung
In der Vorwoche feierte auch der Biohof Adamah vor den Toren Wiens eine neue Photovoltaikanlage, die ebenfalls mit Bürgerbeteiligung errichtet wurde. Es ist bereits das vierte Kraftwerk am Standort Marktgrafneusiedl. Der Anlagenbau wird dort von „Raymann – Kraft der Sonne“ abgewickelt. Aber von zwei Monaten bis zur abgesegneten Einspeisung kann der Biohof nur träumen: "Wenn wir einreichen, brauchen wir ein Jahr, bis wir alle Genehmigungen haben", berichtet Rudolf Raymann. Derzeit sind auf den Dächern von Adamah-Gründer Gerhard Zoubek 600 m2 Sonnenstrom-Paneele installiert, mit einer Leistung von 85 kWp und es gibt noch ausreichend Platz für weitere Ausbaustufen. Doch schon jetzt kann der Biohof an Sonnentagen seinen kompletten Energiebedarf selbst abdecken. Unterschiede zum Bürgerkraftwerk von Wien Energie gibt es jedoch bei der Beteiligungsform: An Zoubeks Anlage können sich Interessierte mit Sonnenstrom-Bausteinen beteiligen. Für eine Beteiligung gibt’s Bio-Lebensmittelgutscheine – damit kann man sich gesunde Gemüsekistl frei Haus liefern lassen.

www.buergersolarkraftwerk.at

www.adamah.at

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