Die Wertschöpfung für die Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel wird auch langfristig immer höher sein als für die Energieproduktion. "Jedoch seien nicht alle Flächen dafür geeignet", meint der Österreichische Biomasseverband.
Schon jetzt wird in Österreich die Menge an Ethanol produziert, die für eine Beimischung von 10 % Ethanol zu Benzin erforderlich wäre.
Ein Ende der Erdölpreis-Hausse ist nicht in Sicht. Durchschnittliche 111 US-Dollar kostete im Vorjahr das Barrel der Rohöl-Marke Brent – ein Rekordwert. Kurzfristig könnte sich der Preis laut Analysten auf 150 bis 200 US-Dollar erhöhen.

„Die Nutzung von Biotreibstoffen aus heimischer Produktion würde hingegen diese Rohöl-Importabhängigkeit sofort reduzieren, die Umwelt und auch die Geldbörsen der Österreicher schonen. Die kommende Einführung von E10 ist demnach das Gebot der Stunde und steht außerdem zur Lebensmittelproduktion nicht in Konkurrenz“, so Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes.

E10-Produktionsmenge bereits vorhanden
Schon jetzt wird in Österreich die Menge an Ethanol produziert, die für eine Beimischung von 10 % Ethanol zu Benzin erforderlich wäre. Mit einer Jahresproduktionskapazität von bis zu 240.000 m³ Bioethanol kann die gesamte heimische Nachfrage nach Bioethanol aus der Produktion in Pischelsdorf/NÖ bedient werden. Die derzeit nicht am österreichischen Markt absetzbaren Überschussmengen werden in benachbarte Mitgliedstaaten exportiert, mit dem negativen Effekt, dass die CO2-Einsparungspotenziale im Verkehrssektor ans Ausland verschenkt und gleichzeitig Emissions-Strafzahlungen fällig werden. „Die E10-Einführung in Österreich erfordert daher keine zusätzlichen Produktionsflächen in der Landwirtschaft. Als Rohstoffe dienen vorwiegend strukturelle Weizen- und Maisüberschüsse aus dem mittel- und osteuropäischen Raum sowie Getreidequalitäten, die für die Nahrungsmittelproduktion weniger gut geeignet sind“, erklärt Jauschnegg.

Zuerst der Teller dann der Tank
In Österreich werden etwa 18 % der Getreidefläche für die Nahrungsmittelproduktion, 54 % für die Futtermittelproduktion und rund 6 % für die Biotreibstoffproduktion eingesetzt – in Europa nur 3 %. Bei der Produktion von Bioethanol und Biodiesel werden zudem Eiweißfuttermittel erzeugt, die im Inland 6.000 Hektar Futtergetreide und 59.000 Hektar Anbauflächen – mit zum Teil genverändertem – Soja in Südamerika ersetzen und damit die Importabhängigkeit auf diesem Sektor verringern. Im Jahr 2010 wurden – die Flächeneinsparung durch diese Effekte abgezogen – nur etwa 1,5 % der Ackerfläche für Biotreibstoffe genutzt.

Quelle:
www.biomasseverband.at

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