Die Sanitär und Installations-Leitmesse ISH in Frankfurt zeigt, wie sehr (und auch wie wenig) die Digitalisierung ins Handwerk eingreift. Smart Home ist in aller Munde, woraus nicht zwingend Verkäufe werden.
Raphael Tkacz (Bildmitte) erklärt interessierten Messebesuchern die Vorteile des „connected home“-Firmenverbundes. (© Starmühler).
Viessmann, Vaillant & Co. umgarnen den Handwerker. In fulminanten Shows und stockhohen Bühnenbauten, die mit „Messestand“ nur abwertend beschrieben wären, suchen sie den Kontakt zu den Professionisten. Und diese sind zahlreich gekommen zur ISH, zur Weltleitmesse nach Frankfurt. Zeitweise ist das Gedränge erdrückend, genauso wie die Lautstärke betäubend – vielleicht sind bei Viessmann deshalb die elektronischen Lärmpegelmesser ausgefallen, die man als Teil der Inszenierung gleich mitaufgebaut hat.

„Wir bringen neue Kunden zu Ihnen“ versprechen die Hersteller und zeigen, wie sie die interessierten Häuselbauer im Web abholen und von der Online-Firmenseite direkt zu den Fachhändlern und Installateuren bringen wollen. Dazu gehört es dann auch, dass immer mehr Fernwartungstools in die Geräte integriert werden. „Das große Problem ist aber, dass die Professionisten oft nicht mit dem Know How nachkommen“, sagt Raphael Tkacz von „connected comfort“, einem Verbund von Gira, Dornbracht, Miele Viega und anderen Herstellern. 86 Fachbetriebe hat man in Deutschland bereits geschult, um die komplexen Schnittstellen der KNX-basierten Technik zu meistern. Dann allerdings lässt sich das Ergebnis sehen („hightech for luxury living“ ist der Slogans des Firmenverbundes“). Etwas für Menschen mit größerem Geldbeutel.

Ansonsten ist es mit der Digitalisierung gar nicht so weit her, wenn man von bekannten, integrierten Gerätesteuerungen absieht. Die Brennwert-Technologie scheint auf hohem Niveau ausgereizt zu sein, immer mehr widmen sich die Hersteller der Verfeinerung ihrer Maschinen, der Optimierung von Kühlrippen und Ventilatorschaufeln.

Die Wiedergängerin Brennstoffzelle ist auch wieder aufgetaucht: Das Heizen mit Wasserstoff bleibt aber, wie in den vergangenen Jahren, als viel zu teures Showelement, als Concept-Car der Heizungsbranche, ein schönes Schaustück ohne praktischen Wert. Vaillant hat auf der ISH bekanntgegeben, sich aus der Forschung zurückzuziehen, Viessmann dagegen sieht für die Technik eine große Zukunft.

www.ish.messefrankfurt.com

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