Die Aquatherm 2016 zeigte, dass der Vormarsch der Wärmepumpen gerade bei Neu­bauten nicht aufzuhalten ist. Aber auch Pellets- und Hackschnitzelheizung liegen im Trend. Und Nachhaltig­keit ist bei den Hausbauern und Sanierern so stark verankert wie noch nie. Von Wolfgang Sedlak
Die Aquatherm ist eine anerkannte Plattform für die Präsentation der neuensten technischen Entwicklungen. Bild: Sedlak
Das Thema Nachhaltigkeit liegt gleich nach den Kosten bei der Entscheidungsfindung für ein bestimmtes Heizsystem bereits auf Platz zwei. Bei der Wahl als Hauptheizung hat sich bei Neubauten die Wärmepumpe klar auf dem ersten Platz etabliert. Rund 84 % der Besitzer sind so zufrieden, dass sie sich wieder für eine Wärmepumpe entscheiden würden. Und hier greift man verstärkt zur Luft-/Wasserwärmepumpe, die gegenüber Wasser-/Wasser-Ausführungen vor allem Installationsvorteile bietet und dadurch kostengünstiger ist. Mit Green iQ präsentierte Vaillant laut Hersteller besonders effiziente Geräte, etwa das neue wandhängende Gas-Brennwertgerät ecoTEC exclusive und die neue Wärmepumpenreihe flexoTHERM bzw. flexoCOMPACT, die über den ganzen Produktlebenszyklus – vom ersten Entwicklungsschritt bis hin zur Entsorgung – höchs­ten Nachhaltigkeits- und Effizienzkritierien standhalten müssen. Green iQ setzt aber auch auf intelligente Vernetzung in Form von integrierten Internet-Schnittstellen und Fernsteuerung durch Apps. Darüber hinaus gehören umweltschonende Produktions- und Logistikprozesse sowie eine streng kontrollierte Materialbeschaffung zu den Mindestanforderungen an Green-iQ- Produkte.

Neue Technologien
Ochsner stellte ein neues Wärmepumpen-Konzept vor. Bei der neuen Luft-/Wasser-Wärmepumpe Air Eagle ist neben dem Lüfter auch der Verdampfer mit Inverter ausgerüstet und in der Außeneinheit untergebracht. Mit einem SCOP von 4,5 ist die Air Eagle für Gebäude mit einem Heizbedarf von 11 bis 16 kW und 16 bis 21 kW eine effiziente Luft-/Wasser-Wärmepumpe.“
Der Innenteil der Splitanlage im kompakten Gehäuse beinhaltet den Plattenwärmetauscher zur Wärmeübergabe vom Kältemittel zum Wasser. Hier wird der Volumenstrom der Nutzungsanlage überwacht. Er besitzt zudem eine Umschaltung zwischen Heizen und Warmwasser, Umwälzpumpe und Ausdehnungsgefäß sowie einen E-Heizstab. Da es im Unterschied zu anderen Komplettanlagen keine wasserführenden Leitungen außerhalb des Hauses gibt, besteht keine Einfriergefahr, selbst bei längeren Betriebsunterbrechungen, wie etwa im Urlaub. Im Bereich der Wasser-/Wasser-Wärmepumpen bietet Ochsner neu entwickelte Rohrbündelwärmetauscher an, deren höhere Wandstärken bei Effizienzsteigerungen gegenüber Plattenwärmetauschern qualitative Vorteile haben. Bei Stiebel Eltron werden alle Wärmepumpen in Invertertechnologie angeboten. Sie zeichnen sich durch maximale Effizienz und minimale Schallwerte aus. Dampf-/Nasseinspritzung sorgt auch bei tiefen Außentemperaturen für eine hohe Vorlauftemperatur. Stiebel Eltron-Geschäftsführer Thomas Mader: „Wir sind in der Lage, Systeme – etwa kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) und Luft-/Wasser-Wärmepumpen – energetisch zu verzahnen. Wir nutzen einerseits die Abluft für die Wärmepumpe, andererseits geschieht die Vorwärmung der KWL nicht elektrisch, sondern mit der Heatpipe-Funktion der Wärmepumpe.“ Der Integral-Warmwasserspeicher HBSC 200 bietet Trinkwarmwasser- und Pufferspeicher sowie das Umschaltventil in einer platzsparenden Einheit. Der Speicher ist nicht nur perfekt auf die Nutzung mit einer Wärmepumpe abgestimmt, sondern kann auch in Kombination mit einer PV-Anlage und damit verbesserter Eigenstromnutzung betrieben werden. Dank Inverter-Technologie ist auch die neue Junkers Split-Luftwärmepumpe Supraeco SAS-2 für Einfamilienhäuser laut Hersteller um 20 % effizienter als ihr Vorgänger. Junkers bietet hier nicht nur mehr Leistungsgrößen und Varianten, die SAS-2 ist im Vergleich zum Vorgängermodell auch deutlich effizienter. Die verbesserte Inverter-Technologie macht die Außeneinheit zudem noch leiser. Die Supraeco SAS-2 ist besonders geeignet für Einfamilienhäuser, deren Besitzer eine günstige Wärme­pumpenlösung suchen. Die ­Außeneinheit gibt es in sechs Größen mit 4, 6, 8, 10, 13 und 15 kW Nennleistung. Der neue Regler verfügt über eine integrierte Photovoltaik-Funktion für ein Zusammenspiel mit einer PV-Anlage. Außerdem gibt es eine optionale Internet-Schnittstelle, die eine mobile Steuerung mit der App Junkers Home ermöglicht.


Fröling-Marketingleiter Andreas Zahrhuber präsentiert hier den SP Dual compact, mit dem Nutzer gleichermaßen mit Scheitholz und Pellets heizen können.

Bei Festbrennstoffen tut sich was

Windhager präsentierte mit PuroWIN den ersten Hackgutvergaser für Ein- und Mehrfamilienhäuser, der mit emissionsarmer Verbrennung punktet und erstmals auch Hackgut ansaugen kann (bis zu 25 m Länge und 7 m Höhe). Der Hackgutbrenner basiert auf dem Prinzip der Gegenstromvergasung. Dadurch erfolgt die Verbrennung so sauber, dass selbst ohne Partikelfilter Staubwerte von unter 1 mg/MJ erreicht werden. Der Kessel ist absolut dicht ausgeführt, wodurch das Glutbett bis zu vier Tage erhalten bleiben kann, ohne Brennstoff oder Luft zuzuführen. In dieser Zeit heizt sich der Kessel selbst an und spart dadurch bis zu 90 % Zündenergie, erklären die Hersteller. Zwei geschlossene Entaschungsplatten beim PuroWIN sorgen dafür, dass das Glutbett beim Entfernen der Asche erhalten bleibt. Fröling verbindet mit dem SP Dual compact für den kleinen Leistungsbereich von 15–20 kW Scheitholz mit Pellets. Marketingleiter Andreas Zahrhuber: „Seine Vorteile: geringe Stellfläche, zwei getrennte Brennkammern, wo Scheitholz und Pellets optimal abbrennen, und bis zu 95 % Wirkungsgrad.“ Der Anwender kann entscheiden, ob er hauptsächlich Scheitholz verbrennt oder die vollautomatische Heizung mit Pellets nutzen will.


Rudolf Donner von Uponor setzt auf die passende Verteilung mit dem Regelungssystem Smatrix.

Verteilen und regeln

Uponor bietet Smatrix, das neue Regelungssystem für die Flächenheizung und -kühlung, an. Michaela Freytag von der Unternehmenskommunikation: „Was bringt Ihnen die effizienteste Energiequelle, wenn Sie nicht die passende Verteilung dafür haben?“ Uponor-Geschäftsführer Rudolf Donner präzisiert: „Alle Anbieter betonen die Effizienz ihrer Produkte. Das mag auch stimmen – wichtig ist allerdings, die Schnittstellen zu optimieren.“ Mit Smatrix bietet das Unternehmen alles inklusive modernster Regelungstechnik mit automatischem hydraulischem Abgleich an. Donner: „Nur mit abgestimmten Systemen bekommen Sie am Ende etwas raus, was man mit gutem Gewissen als effizient bezeichnen kann.“ Leider sind Fußbodenheizungen oft hydraulisch schlecht abgeglichen. Läuft man barfuß, kann man diese Energie vergeudenden Unterschiede einfach erkennen. Smatrix ist ein integriertes System mit 51 Anlagenkomponenten, das bedarfsgerecht den Anforderungen im Neubau und bei der nachträglichen Installation angepasst werden kann. Es macht den manuellen hydraulischen Abgleich überflüssig und spart bis zu 20 % Energiekosten, meinen die Hersteller. Die intelligente, selbstlernende Regelungstechnik regelt wahlweise kabelgebunden oder kabellos die Temperatur für Vorlauf, Räume und Zonen. Dank Fernregelung Smatrix U@home kann das persönliche Wohlfühlklima von überall aus per App oder Internet gesteuert werden.

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