Neue ÖNORM H 7500-3: Schnellere und einfachere Normberechnung der Gebäudeheizlast ist nun möglich.
Berechnung der Gebäudeheizlast mittels Hüllflächeverfahren - es sind nur die Verluste durch die Hülle des beheizten Bereichs (rot) einzurechnen.

Zur Zeit werden einige Planungsnormen überarbeitet bzw. neu entwickelt, einige sind auch schon fertiggestellt. Unter anderem wurde die neue Ausgabe der ÖNORM H 6040 (Kühllast und sommerliche Temperaturen nach EN- und ISO-konformer multikapazitiver dynamischer Simulation) 2012 veröffentlicht. Ebenfalls neu veröffentlicht wurde bereits eine neue Heizlastnorm. Diese neue ÖNORM H 7500-3 dient zur vereinfachten Berechnung der Gebäudeheizlast.
 
Heizlastberechnung bisher
In den letzten Jahren galten in Österreich für die Heizlastberechnung ausschließlich die Normen ÖNORM H 7500 und EN 12831, die gemeinsam das Berechnungsverfahren für Raum- und Gebäudeheizlasten festlegen. Die Raumheizlast wird z.B. als Grundlage zur Auslegung von Heizkörpern und Fußbodenheizungen benötigt, die Gebäudeheizlast als Dimensionierungsgrundlage des Wärmebereitstellungs-Systems (z.B. Brennwertkessel, Wärmepumpe, Fernwärme). Für Neubauten wird daher grundsätzlich sowohl die Raum- als auch die Gebäudeheizlast nach ÖNORM H 7500 für eine rundum normkonforme und damit rechtlich abgesicherte Planung benötigt.


Neue Norm – wozu?
Bei Bestandsgebäuden wird oft nur die Gebäudeheizlast benötigt (z.B. beim Kesseltausch oder bei der Überprüfung der Heizungsanlage), wofür das Verfahren der ÖNORM H 7500 häufig aufwändiger ist als unbedingt notwendig. Auch für eine erste Abschätzung der Gebäudeheizlast für Neubauten ist das bisherige Verfahren meist zu aufwändig und oft aufgrund noch nicht endgültig bzw. genau bekannter U-Werte gar nicht anwendbar. Früher gab es ein einfaches Norm-Verfahren zur Berechnung der Gebäudeheizlast, beschrieben in der bekannten VORNORM ÖNORM B 8135 von 1983. Diese wurde aber 2004 zurückgezogen und ist daher schon lange nicht mehr gültig. Mangels Alternativen wurde das Verfahren trotzdem fallweise noch bis vor Kurzem eingesetzt und sogar von einigen Förderstellen immer noch vorgeschrieben

Neue Berechnung nach neuer Norm
Nachdem die ÖNORM B 8135 vor über 10 Jahren aufgrund des Erscheinens der EN 12831 voreilig zurückgezogen wurde, konnte die dadurch entstandene Lücke in der österreichischen Normung am 1.7.2014 endlich geschlossen werden: die neue ÖNORM H 7500-3 „Vereinfachtes Verfahren zur Berechnung der Norm-Gebäudeheizlast“ ist erschienen. Die ÖNORM H 7500 ist (vorläufig) ebenfalls noch gültig für Raum- und Gebäudeheizlasten (berechnet aus der Summe der Raumheizlasten). Gegenüber der schon lange ungültigen ÖNORM B 8135 ist das Verfahren der neuen ÖNORM H 7500-3 genauer und es werden aktuellere Klimadaten eingesetzt.Die alte Norm war zwar etwas einfacher, das fällt aber praktisch nur bei einer händischen Berechnung ins Gewicht.


Gast-Autor des Textes ist Michael Pokorny. Er ist Inhaber von Pokorny Technologies und Mitglied des Normungsausschusses Heizungsanlagen/Planung. Der komplette und ausführliche Artikel ist in der aktuellen energie:bau-Ausgabe zu lesen. Das Heft 08/14 ist über www.energie-bau.at zu beziehen.

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