Das Forschungsprojekt Fluidglass der Universität Liechtenstein will die Fassadentechnik revolutionieren: das neuartige Fenster ist transparenter Sonnenkollektor und Raumklimasystem in einem.
Die TU München hat den Prototyp der flüssigkeitsdurchströmten Glasfassadenelemente gebaut. Foto: www.20min.ch/TU München

Heizen, Kühlen und Beschatten mit nur einem Bauelement – möglich wird das durch die flüssigkeitsdurchströmte Glasfassade. Die je nach Bedarf dem Wasser zugegebenen Mikropartikel absorbieren im Sommer die solare Einstrahlung und reduzieren so den Kühlbedarf im Innenraum deutlich. Wärme lässt sich mit der zirkulierenden Flüssigkeit in der Übergangszeit gezielt und effizient weiterleiten. Im Winter sorgt die transparente Fassade für eine maximale Nutzung der Sonnenenergie. In dieser Zeit wird warmes Wasser durch die Fassade geschickt. Der Innenraum wird dann über die Fassade beheizt, was den klassischen Heizkörper ersetzt.
 
Dietrich Schwarz vom Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein: „Im Gegensatz zu herkömmlicher Verglasung können bei diesem Element die äussere und die raumseitige Schicht optisch und thermisch gesteuert werden. Das gesamte Fenster funktioniert wie ein Radiator oder ein Kühlgerät. So wird der Wärmekomfort im Raum erhöht und gleichzeitig der Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduziert.“ 
 
Fluidglass verbessere die Effizienz des gesamten Gebäudes: bei Gebäudesanierungen sei eine Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent zu erwarten, bei Neubauten von Niedrigenergiehäusern 20 bis 30 Prozent, teilt die Universität Liechtenstein mit. Im Vergleich zu anderen Fassadenelementen zeichne sich Fluidglass außerdem durch ein neutrales Äusseres aus und biete Architekten und Planern volle Gestaltungsfreiheit.
 
An der Entwicklung sind neben der Universität Liechtenstein die NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs, die Technische Universität München, die Universität Stuttgart, das Institut National de l'Energie Solaire in Chambery und internationale Industrieunternehmen beteiligt. Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit 3,8 Millionen Euro.
 

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