Verschiedene Szenarien für die Förderung von Schiefergas in Europa wurden in einer aktuellen Untersuchung entwickelt: in rund 20 Jahren könnte Schiefergas einen Anteil von 10 Prozent der Gesamt-Gasnachfrage aufweisen.
Europa verfügt über etwa 7 Prozent der weltweit abbaubaren Schiefergasvorkommen. Foto: WINGAS

Der Anteil von Schiefergas an der gesamten weltweiten Gasproduktion wird von weniger als drei Prozent im Jahr 2009 auf 13 Prozent im Jahr 2035 wachsen. „Treiber für dieses Wachstum sind vor allem Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum“, erklärt Jörg Mayrgündter, Projektleiter bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney, die die Untersuchung durchführte. „Mit einem Anteil von rund 48 Prozent wird Schiefergas bis 2035 innerhalb der USA die Gas-Angebotsstruktur deutlich dominieren. Bis zum Jahr 2021 werden sich die USA zu einem Gas-Nettoexporteur entwickelt haben. China hat mit 36.100 Milliarden Kubikmetern die weltweit größten technisch förderbaren Ressourcen an Schiefergas und plant bereits 2020 einen Anteil von rund 10 Prozent an der Gesamtfördermenge zu erreichen.“
 
Die ressourcenseitigen Voraussetzungen für Schiefergas sind auch in Europa vielversprechend, verfügt es doch über rund sieben Prozent der weltweit abbaubaren Schiefergasvorkommen, das entspricht 13.600 Milliarden Kubikmetern. Voraussichtlich werden Polen und die Ukraine die größten europäischen Schiefergasproduzenten sein, aufgrund „länderspezifischer Voraussetzungen wie Geologie und politischer Wille“ so Kurt Oswald, Leiter der Studie. 
 
Deutschland und Frankreich werden von einer geringeren Importabhängigkeit, verbesserten Handelsbilanzen, erhöhter Wertschöpfung und zusätzlichen Arbeitsplätzen profitieren. Außerdem wird erwartet, dass der Gaspreis um bis zu sechs Prozent sinken wird. Wenn es gelingt, die regulatorischen, (umwelt-)technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu optimieren, sind sogar noch größere Fördermengen möglich.
 
„Das Geschäft mit dem Schiefergas ist ein langfristiges, kapitalintensives und dadurch auch risikoreiches Projekt,“ so Oswald. Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen machen die Förderung von Schiefergas in den meisten Ländern erst ab etwa 2017/18 ökonomisch sinnvoll. Das gilt insbesondere im Verhältnis zum dann vorherrschenden Gas-Marktpreis. Trotzdem geht Oswald davon aus, „dass das Schiefergasvolumen in Europa im Jahr 2035 bis zu 58 Milliarden Kubikmeter betragen kann. Dies bedeutet 45 Prozent der prognostizierten Gesamt-Gasproduktion Europas ohne das klassische Produzentenland Norwegen und 10 Prozent der Gesamt-Gasnachfrage.“
 

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