Es ist Zeit, die Praxistauglichkeit von nachhaltigen Bauweisen hervorzuheben.

Hat den Praxistest bestanden – Simulation und tatsächliche Verbräuche passten gut zusammen. Foto: BBM

Das ChristophorusHaus als höchst aktives Passivhaus besteht seit 20 Jahren und funktioniert wie am ersten Tag freut sich Architekt Albert P. Böhm. Das multifunktionale Betriebs- und Verwaltungsgebäude mit Logistik- und Kulturzentrum in Passivhausstandard und nachhaltiger Holzbauweise der MIVA (Missions Verkehrs Arbeit gemeinschaft) in Stadl-Paura wurde im Oktober 2003 eröffnet. Nach 20 Betriebsjahren kann eine positive Bilanz gezogen werden:

Viele Auszeichnungen

Das Gebäude wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet und ist das beste Beispiel dafür, dass mit dem nötigen Fachwissen in der Planung und Ausführung die nachhaltige Holzbauweise eine brauchbare Strategie für das Bauen der Zukunft ist.

Nur 9 Monate Bauzeit

Das ChristophorusHaus war im Jahr 2003 der erste dreigeschossige Bürobau in Passivhausstandard und Holzbauweise in Österreich, die Bauzeit für den Rundbau betrug nur 9 Monate!

Nur 14 kWh Heizwärmebedarf

Die Zertifizierung als qualitätsgeprüftes Passivhaus erfolgte bereits bei der Eröffnung. Der Heizwärmebedarf pro m2 Nutzfläche und Jahr beträgt 14 kWh, der gesamte jährliche Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung, Hilfsstrom und regenerative Kühlung 49 kWh. Dass diese Werte in der Praxis eingehalten bzw. unterschritten werden, belegt ein mehrjähriges Monitoring.

Innovative Haustechnik

Das Heizen und Kühlen erfolgt mittels Duplex-Erdsonden. Bei Heizbetrieb dienen diese als Wärmequelle für eine Wärmepumpe. Im Sommer wird dasselbe System als Wärmesenke ohne Einsatz von Energie genutzt (direct cooling). Der Strombedarf für die Wärmepumpe wird größtenteils durch eine netzgekoppelte 9,8 kWp Photovoltaikanlage gedeckt.
Durch ein nachhaltiges Konzept wird eine wesentliche Einsparung beim Trinkwasserverbrauch erzielt. Sämtliche Grauwasser und Regenwasser werden über eine eigene Pflanzenkläranlage gereinigt und kommen als Brauchwasser zum Einsatz.
Energiesparmaßnahmen werden durch eine optimierte Tageslichtführung (Atrium) und Lichtbänder, sowie durch den Einsatz von Energiesparleuchtmitteln erreicht. Die Beleuchtung in den Büros wird tageslichtabhängig geregelt.

Machbarkeit und Praxistauglichkeit

Seit Jahrzehnten bestehen Strategien, Gebäude nachhaltig, klimafreundlich und ökologisch zu errich- ten. Das ChristophorusHaus ist das beste Beispiel, dass diese Strategien eine langfristige Praxistaug- lichkeit aufweisen. Um der gerade im Bauwesen festzustellenden Trägheit bei der Anwendung innovativer Bauweisen und Technologien entgegenzuwirken, sollten beispielhafte Gebäude wie das ChristophorusHaus hervorgehoben werden. Mit dem durchgeführten Monitoring und der Zugängigkeit für Interessierte veranschaulicht das ChristophorusHaus die Machbarkeit und Dauerhaftigkeit des nachhaltigen Bauens.

Zahlen und Fakten
ChristophorusHaus, ein multifunktionales Betriebs- und Verwaltungsgebäude mit Logistik- und Kulturzentrum in Passivhausstandard und nachhaltiger Holzbauweise.
Standort: Stadl-Paura OÖ, Mivagasse 1
Größen: Umbauter Raum: 9.714,70 m3 Bebaute Fläche: 1.027 m2 Nutzfläche: 2.096,07 m2
Energetische Kennzahlen:
Tatsächlicher Primärenergiebedarf : 49 kWh/m2a Heizwärmebedarf: 14 kWh/m2a
Bauzeit:
Baubeginn: 20. Jänner 2003
Fertigstellung / Inbetriebnahme: 18. Oktober 2003


Links MIVA:
https://www.miva.at/de/unternehmen/unsere-organisation/besuch-im-christophorushaus
Architekt Böhm:
https://www.architekt-boehm.at/beitrag/christophorushaus-chh.html
EU LIFE Public Database:
https://webgate.ec.europa.eu/life/publicWebsite/project/details/1967
Haus der Zukunft:
https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/christophorushaus-chh.php

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