Ein Wohnhaus im deutschen Ötigheim bei Karlsruhe erhielt die neue Auszeichnung, die nicht nur die Merkmale des Passivhauses, sondern auch die Erzeugung von Energie am Gebäude berücksichtigt.
Die vom Ötigheimer "Passivhaus Plus" erzeugte erneuerbare Primärenergie reicht für eine ganzjährige Energieversorgung. Foto: Baulinks.de - Scholz/Gerber
Im März dieses Jahres hatte das Passivhaus Institut die Plusenergiehausklassen „Passivhaus Plus“ und „Passivhaus Premium“ eingeführt. Der Gesamtbedarf an „erneuerbarer Primärenergie“ darf in einem „klassischen“ Passivhaus höchstens 60 kWh/(m²a) betragen, beim „Passivhaus Plus“ liegt die Obergrenze für den Gesamtbedarf bei 45 kWh/(m²a). Zugleich müssen mindestens 60 kWh/(m²a) an erneuerbarer Energie erzeugt werden.

Das Einfamilienhaus in Baden-Württemberg, das nun als weltweit erstes das Zertifikat „Passivhaus Plus“ erhalten hat, erfüllt die erforderlichen Kriterien deutlich: Der Heizwärmebedarf des Einfamilienhauses liegt bei nur 13 kWh/(m²a), der Gesamtbedarf an erneuerbarer Primärenergie wurde auf 28 kWh/(m²EBFa) bestimmt. Für die Erzeugung von Energie sorgt eine 64 m² große Photovoltaikanlage auf dem nach Süden ausgerichteten Pultdach. Insgesamt erzeugt das „Passivhaus Plus“ damit 76 kWh/(m²Grunda) an erneuerbarer Primärenergie. Für Effizienz sorgen die sehr gute Wärmedämmung, dreifach verglaste Fenster, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine luftdichte Gebäudehülle und eine weitgehend wärmebrückenfreie Konstruktion.

„Dieses Gebäude beweist, dass der Aufbau einer vollständig auf erneuerbarer Energie beruhenden Infrastruktur schon heute für jeden Bauherren möglich ist“, sagt Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. „Die erheblich verbesserte Energieeffizienz des Passivhauses erlaubt es, die oft diskutierten zeitlichen Diskrepanzen zwischen Erzeugung und Bedarf und das resultierende Speicherproblem mit geringem Aufwand zu überwinden.“

Passivhaus Institut

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