Die TU Graz hat für ihr gemeinsam mit der Firma STO entwickeltes, sortenrein trennbares und wiederverwertbares Fassadensystem den "Europäischen Baustoff-Recycling-Award 2015" erhalten.
Das Fassadensystem „facade4zeroWaste“ wird angeklettet, nicht geklebt. Foto: © IAT – TU Graz
Vollständig recyclierbar soll die Fassade der Zukunft sein: Ein Team vom Institut für Architekturtechnologie der TU Graz hat gemeinsam mit dem Wärmedämm-Spezialisten STO im Projekt „facade4zeroWaste“ ein sortenrein wiederverwertbares Fassadensystem erarbeitet. Anstatt wie bisher üblich geklebt, werden die einzelnen Fassadenschichten unter Verwendung von Klettflächen und eines eigens entwickelten Befestigungsdübels montiert.

„Das bringt ökologisch gesehen zwei große Vorteile: Das System lässt sich zum einen sehr einfach montieren und auch wieder demontieren, sortenrein trennen und wiederverwerten. Wir benötigen keine Klebstoffe, produzieren weniger Müll und es fällt weniger Abwasser an“, so TU-Institutsleiter Roger Riewe. Die Klettflächen werden schon bei der Herstellung in die Trägerplatte integriert und lassen sich auch nach der Demontage wiederverwenden – entweder für dasselbe oder für ein anderes Gebäude.

Das neuartige Fassadensystem basiert zusätzlich auf den Grundzügen vorherrschender Wärmedämmverbundsysteme, das heißt, Baufachkräfte sind nicht mit gänzlich neuen Montageabläufen und Materialien konfrontiert. Dämmstoffe können flexibel gewählt werden, die Fassade lässt sich nach Angaben der TU Graz zügig verarbeiten und montieren.

Die EU fordert vom Bausektor, in fünf Jahren 70 Prozent der Baustoffe wiederverwertbar zu machen. Insgesamt vier Patente hat das „facades4zeroWaste“-Team beim Europäischen Patentamt bereits erfolgreich angemeldet und veröffentlicht. „Wir haben nun vier Jahre geforscht, entwickelt und getestet. Derzeit läuft das Greenlight Verfahren zur Zertifizierung des Fassadensystems beim Österreichischen Institut für Bautechnik“, sagt Ferdinand Oswald vom Institut für Architekturtechnologie. „Wir wollen jetzt mit Hochdruck daran arbeiten, das System zur tatsächlichen Marktreife zu bringen.“

TU Graz

STO Ges.m.b.H.

European Quality Association for Recycling e.V.

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