Anfang dieser Woche musste ein weiterer Fertighaus-Hersteller Insolvenz anmelden. Die Hanlo Fertighaus GmbH aus Graz beantragte am Dienstag ein Sanierungsverfahren beim Landesgericht Graz, berichten die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870.
Nach der Insolvenz vor zwei Jahren steht GRIFFNER als einer der wenigen Hersteller vor dem Turnaround. (Foto: GRIFFNER)
Im Rahmen des Sanierungsplans wird vorerst die Mindestquote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Von der Insolvenz sind 75 Dienstnehmer und 192 Lieferanten betroffen. Die Passiva der Hanlo Fertighaus GmbH betragen rund 24 Millionen Euro. Davon entfallen 4,8 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten und 3,8 Millionen Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten. Die erhaltenen Anzahlungen betragen 7,6 Millionen Euro. Ein Überblick über die Aktiva werde erst zu schaffen, so der AKV. Zum Verkehrswert sollen diese lediglich 816.000 Euro betragen, während die Aktiva zu Buchwerten noch mit mehr als 21 Millionen Euro angeführt werden.

Als Ursache sieht Hanlo die angespannte Situation in der Branche. Die Aufträge stagnieren und die Lage hat sich 2015 weiter verschlechtert. Unwetter machen Montagen unmöglich und hohen Vorfinanzierungskosten konnte nicht nachgekommen werden. Der Gesellschafter soll bereits liquide Mittel in der Höhe von vier Millionen Euro zugeführt haben, weitere Finanzierungen wurden vom Gesellschafter und der Bank abgelehnt, sodass Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist. Es sind bereits Gespräche mit Investoren geplant, wie das Wirtschaftsblatt berichtet.

Aber nicht nur Hanlo musste in den vergangenen Monaten und Jahren kämpfen. Vor Wochen veröffentlichte der Marktführer ELK geplante Lohnminderungen, woraufhin heftige Proteste der Gewerkschaften und Mitarbeiter entfacht wurden. Am Ende verzichtete der ELK-Chef Erich Weichselbaum mit dem Hinweis darauf, dass sich die Bücher schneller gefüllt haben als erwartet.

Bereits vor zwei Jahren rutschte der Kärntner Fertighaushersteller Wigo mit mehr als 100 Mitarbeitern und 19 Millionen Euro Passiva in die Pleite. In dieser Zeit erwischte es auch Mitbewerber GRIFFNER Haus, der mit 25,5 Millionen Euro Passiva Insolvenz anmelden musste. GRIFFNER verkündete allerdings mit Ende 2014 eine Besserung und bereits in diesem Jahr soll der Turnaround gelingen. Georg Niedersüß gründete das Unternehmen 2013 neu und setzte im selben Jahr rund 8 Millionen Euro um. Die Umsätze stiegen bis Ende 2014 auf 14 Millionen Euro. Gute Nachrichten aus einer Branche, die momentan eher mit Negativschlagzeilen von sich Hören lässt.

Weitere Informationen:

Hanlo Häuser: www.hanlo.at

GRIFFNER Fertighäuser: www.griffner.com

ELK Fertighäuser: www.elk.at

Wigo Fertighäuser: www.wigo.at

Wirtschaftsblatt: www.wirtschaftsblatt.at

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